2020 –
Ich kann es nicht anders sagen, 2020 war mit Abstand das besch**** Jahr meines Lebens. Und dabei hatte es so gut angefangen.
Ende 2019 sind wir nämlich nach Da Nang in Vietnam geflogen, meinen Rückblick auf 2019 und meine Bucket List für 2020 habe ich damals sogar im Flugzeug verfasst. Zwei Tage zuvor waren wir erst aus Deutschland gekommen, aber wollten keine Zeit verlieren und das Jahr direkt mit einer Reise starten. Ein Auftakt für die vielen Trips und Pläne, die wir für 2020 im Kopf hatten. Stattdessen sollte die Reise nach Da Nang eigentlich die einzige im ganzen Jahr 2020 bleiben. Wir waren zwar tatsächlich noch in Malaysia und Thailand, allerdings nur übers Wochenende, sodass die Trips weniger der Erholung dienten. Dazwischen waren wir sogar noch eine Woche in der Heimat, weil Daniel beruflich in Berlin zu tun hatte. Aus der heutigen Situation betrachtet, sind diese Arten von Reisen beinahe unvorstellbar, denn insbesondere die Mobilität und Flexibilität, die ich so sehr am Reisen geliebt habe, könnten aktuell nicht beschwerter sein.
Travel Log 2020:
Januar:
x Da Nang, Vietnam, 28.12.2019-05.01.2020 mit Besuch in Hoi An am 03.01.2020
x Desaru, Malaysia, 24.01.-27.01.2020
Februar:
x Berlin, Deutschland, 07.02.-14.02.2020
x Phuket, Thailand, 27.02.-01.03.2020
Am 1. März sind wir das letzte Mal geflogen (rückblickend betrachtet ZUM GLÜCK, denn wenige Tage später wurden die ersten Quarantäne-Regelungen für Thailand aktiv) und Mitte März hat Singapur dann erst die Einreise aus bestimmten Länder in Europa (darunter Deutschland) und dann Asien weitestgehend eingeschränkt, um dann die Grenzen Anfang April gänzlich zu schließen.
Immerhin blieb uns im Jahr 2020 viel Zeit, Singapur ausgiebig kennenzulernen und die vielen unterschiedlichen Nachbarschaften des multikulturellen Stadtstaats zu erkunden. Und wir haben es sogar auf einige der umliegenden Inseln Singapurs geschafft. Auch wenn es sich dabei nur um Tagesausflüge handelte, bot das Erkunden von Pulau Ubin, den Southern Islands und unserem beinahe wöchentlichen Trip nach Sentosa eine willkommene Abwechslung und kurierte den “Travel Bug” zumindest zeitweise ein wenig.
Leider gibt es trotz des Impfstofffundes aktuell keinen richtigen Ausblick oder Grund zur Hoffnung auf mögliche Reisen in 2021 aus Singapur. Ironischerweise schien ich selbst im Circuit Breaker (Singapurs Lockdown) weitaus optimistischer als jetzt, darauf lassen zumindest die positiv gestimmten Beiträge in meinem Archiv schließen. Damals – so erscheint es mir rückblickend, galt es; kurzfristig den Lockdown hinter uns zu bringen, und die Zeit war von Hoffnung auf ein “danach” geprägt, für das ich schon fleißig Pläne schmiedete. Dass die Situation sich im Verlauf des Jahres eigentlich nur noch verschärfen würde, habe ich damals nicht ahnen können (oder wollen?).
Die Quarantäneregeln für Einreisende in Singapur wurden mit der Zeit allerdings nicht nur strenger, inzwischen wird die Einreise aus vielen Ländern teilweise komplett untersagt. Zum Beispiel ist es aktuell niemandem möglich, aus UK, dem Staat New South Wales in Australien, oder aus Südafrika einzureisen. Ich höre von Mit-Expats, die über einen 14-tägigen (Zwangs-)Zwischenstopp in Dubai verzweifelt versuchen, in das Land zu kommen, in dem sie doch eigentlich wohnen. Die Aussicht, irgendwann noch einmal diesen Stadtstaat (mit Rückfahrgarantie in der Tasche) verlassen zu können, rückt dadurch immer weiter in die Ferne.
Aber ich will mich gar nicht nur über die mir so fehlende Reisetätigkeit beschweren. 2020 war ein furchtbares Jahr, für uns alle. Viele haben geliebte Menschen, ihren Job, oder gar ihre Existenz verloren. Wir alle waren viel alleine und konnten uns nahestehende Personen nicht, oder nur unter strengen Vorsichtsmaßnahmen besuchen. Was das angeht, haben wir es hier in Singapur vergleichsweise sogar noch ganz gut. Seit Ende Juni läuft zumindest das alltägliche Leben hier einigermaßen normal. Die Gruppengrößen sind zwar klein und es stehen strenge Maßnahmen an der Tagesordnung (wie die generelle Maskenpflicht), Angst vor dem Virus haben wir hier in Singapur allerdings nicht, denn seit Monaten verzeichnen wir quasi keinerlei Fälle mehr. Umso kontrastreicher sind dann aber Nachrichten aus Deutschland, die uns im Sommer, als ganz Europa freudig zu reisen schien, zuerst neidisch und gegen Herbst dann vor allem verständnislos gemacht haben.
Noch viel schlimmer als das fehlende Reisen und die stillgelegte Mobilität ist aber eigentlich die Perspektivlosigkeit, die den Großteil von 2020 über allem lag und bei mir leider auch mit dem Jahreswechsel nicht wirklich verschwunden ist. Reisen sollte in dieser Zeit wohl nicht die Priorität sein, aber durch das verliert nicht nur dieser Blog an Relevanz, sondern zeitweise sogar unser ganzes Abenteuer in Singapur. Allerdings hat mir das Niederschreiben von Gedanken und der Austausch mit anderen, den ich insbesondere durch diesen Blog erfahren durfte, sehr geholfen, weshalb ich nicht ganz von der Bildfläche verschwinden werde. Zumindest kann ich über dieses Medium von in Zukunft möglichen Reisen träumen und in Erinnerung von vergangenen Reisen schwelgen (wenn ihr wüsstet, wie viele Reiseberichte ich in 2020 nachgeschrieben habe… 🙂 ).
Und wer weiß – vielleicht überrascht uns Singapur ja doch noch und die uns so fehlende Mobilität ist doch schneller möglich, als wir momentan zu hoffen wagen. Das Jahr ist ja noch jung. Eine Bucket List wird es für 2021 aber dennoch nicht geben. Ich lass das Jahr auf mich zukommen und freue mich über jede Abwechslung, die sich eben ergeben mag. Und wenn ich einen Wunsch habe, dann definitiv, dass ich problemlos nach Deutschland komme, um meine mir so fehlende Familie und Freunde wiederzusehen.
Euch allen wünsche ich euch ein hoffnungsfrohes und vor allem besseres Jahr 2021. Bleibt gesund, passt auf euch auf, und lasst mal von euch hören!