Weihnachten in Singapur
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Weihnachten nicht zu Hause verbracht. Die Gründe dafür sind wohl offensichtlich und dennoch ist uns die Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber ab irgendeinem Punkt – und spätestens seitdem Deutschland erneut in einen Lockdown gegangen ist – gab es für uns eigentlich gar keine andere Option mehr.
Also galt es, das Beste aus der Situation zu machen. Weihnachten in den Tropen, irgendwie auch spannend. Gerade für mich Sonnenliebhaberin erschien die Vorstellung davon, Weihnachten mit Sandalen und einem Aperol Spritz in der Hand am Strand zu verbringen auf einmal gar nicht mehr so unattraktiv. Wobei ich mich gerade nach diesem holprigen Jahr 2020 viel mehr nach der Wärme von meinem Elternhaus gesehnt hätte.
Trotzdem haben wir es uns schön gemacht, so gut es eben ging. Anstatt Schneegestöber hatten wir hier Tropenschauer und der alljährlichen Weihnachtsspaziergang fand nicht in der Kälte, sondern bei brühender Hitze statt. Es hätte also schlimmer sein können. Natürlich haben wir unsere Familie und Freunde in Berlin (und sonst wo auf der Welt) ziemlich vermisst, aber dennoch waren wir dankbar, dass wir die Weihnachtsfeiertage in Gesellschaft mit Freunden, und vor allem ohne Angst und Sorgen verbringen konnten. In einem Jahr, das von Social Distancing und Isolation dominiert wurde, ist das gar nicht so selbstverständlich.
Ein paar Eindrücke von unserem Weihnachten in Singapur
24. Dezember 2020
Als die Entscheidung, in Singapur zu bleiben, schlussendlich gefallen war, beschlossen wir, dies zum Anlass zu nehmen, unsere eigene Weihnachtstradition zu begründen – und reservierten prompt zwei Liegen im Beach Club. Leider fiel der geplante Strandtag aber buchstäblich ins Wasser, denn Singapur überraschte uns am Morgen des 24. Dezember mit einem heftigen Tropenregen. Im Umplanen inzwischen Vollprofis, haben wir stattdessen eine Flasche Prosecco geöffnet und uns ein ordentliches Weihnachtsfrühstück mit Pancakes und Bacon gegönnt, das wir bei angenehmen Temperaturen (überdacht) auf unserem Balkon gegessen haben. Danach entschieden wir, den verregneten Morgen sinnvoll zu nutzen und fuhren in die Shoppes at Marina Bay Sands, um noch ein paar letzte Geschenke und Erledigungen zu besorgen. Das alleine war schon eine irre Erfahrung: denn während ich in Deutschland am 24.12. niemals in einen Supermarkt, geschweige denn in DAS Einkaufszentrum der Stadt fahren würde, war unser Shopping-Erlebnis in Singapur mehr als entspannt und zudem auch sehr erfolgreich 😉
Dann ging es nach Hause – Die Ente vorbereiten. Daniel hatte darauf bestanden, denn immerhin war es in seiner Familie Tradition, an Weihnachten Ente mit Rotkohl und Klößen zu essen. Da wir die letzten Jahre an Heiligabend aber immer bei meinen Eltern waren, durfte er sich nun das Weihnachtsmenü wünschen. Also bestellten wir beim Fleischer Entenbrustfilet vor (was in Singapur gar nicht so einfach war) und stöberten in unseren angestaubten Kochbüchern nach einem Rezept für Kloßteig. Den guten Rotkohl von Kühne hatten wir irgendwann im Oktober schon einmal bei unserem Supermarkt um die Ecke entdeckt und in weiser Voraussicht (vielleicht auch in leiser Vorahnung?) mitgenommen. Als Vorspeise gab es Kürbissuppe – ein Traditionsgericht unserer amerikanischen Freunde, das wir dann einfach direkt übernommen haben. Die Suppe haben wir schon am Vorteig zubereitet – genauso wie den Plätzchenteig, den wir mit unserem Besuch gemeinsam bei Glühwein zu Vanillekipferln verarbeiten wollten. Durch die gute Vorbereitung und da der Vormittag anders als geplant verlaufen war, hatten wir auf einmal einen unverhofft entspannten Nachmittag, den wir mit Prosecco und unserem Weihnachtsfilm “Tatsächlich Liebe” verbrachten. Heiligabend war dann wunderbar entspannt und wir beide haben das – etwas andere Weihnachten – sehr genossen. Nicht zuletzt Dank der schönen Gesellschaft: Wann hat man schon mal die Gelegenheit, Heiligabend mit einem Londoner und einer Amerikanerin zu verbringen.
25. Dezember 2020 & 26. Dezember 2020
Am Weihnachtsmorgen schauten wir das Ende unseres Weihnachtsfilms und aßen Mittags die Reste vom Vortag. Am Abend waren wir bei deutschen Freunden eingeladen, die uns mit leckerem, eisgekühlten Glühwein, und Braten in Rotweinsauce überraschten. Und am 2. Weihnachtsfeiertag hatten wir eine Reservierung zum Free Flow Champagner Brunch – einer typischen Tradition für Singapurer an einem Samstagmorgen, wo man für einen Pauschalpreis so viel essen und Champagner trinken kann, wie man eben schafft. Passend zu Weihnachten gab es ein Menü voller traditioneller Gerichte vieler Nationen, wie Turkey, Foie Gras, Burrata und Austern.
Wenn ihr wissen wollt, wie wir Weihnachten 2019 verbracht haben, dann schaut doch mal hier vorbei.
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