24 Stunden in Prag | Ein Reisebericht

Nach dem wir ein paar wunderschöne und erholsame Tage in Österreichs Weinland verbracht haben, ging es mit dem Auto weiter nach Tschechien. Es tat so gut, die neue Freiheit auszukosten, dass es tatsächlich keinen besonderen Anlass für uns gab, ausgerechnet nach Prag zu fahren. Außer, dass die Hauptstadt Tschechiens auf dem Weg zurück nach Berlin liegt, was unser darauf folgendes Ziel sein sollte.

Wir fuhren also von Langenlois über die Bundesstraße hoch, Richtung Tschechien. Nach zwei Jahren in ein und dem selben Stadtstaat fühlte sich das Passieren der Grenze, ohne jegliche Kontrolle, oder das Vorzeigen von Dokumenten unglaublich an. Nach knapp drei Stunden erreichten wir ein überraschend belebtes Prag, dessen Innenstadt so voll war, dass wir Schwierigkeiten hatten, einen Parkplatz in der Nähe des Hotels zu finden, um unsere Sachen auszuladen.

Unsere Unterkunft

Für die eine Nacht in Prag hatten wir uns für das Pytloun Boutique Hotel direkt auf dem Wenzelsplatz (Václavské náměstí) entschieden, dessen Bilder auf bekannten Buchungsportalen sehr einladend aussahen. Zudem hat uns eine wirklich auskunftsfreudige und hilfsbereite Mitarbeiterin am Telefon extrem vorfreudig auf Prag gestimmt. Die Zimmer des Pytloun Boutique Hotel waren zwar etwas klein, aber stylisch eingerichtet und gut ausgestattet mit allem, was man für eine Nacht eben so benötigt.

24 Stunden in Prag

Wir verließen das Zimmer kurz nach dem Einchecken wieder in Richtung Café Savoy, wo wir eine tschechische Spezialität bestellten: Jahodové knedlíky, eine Art süße Knödel, die mit Erdbeeren gefüllt an unsere deutschen Marilleknödel erinnern und so füllend sind, dass sie beinahe als Hauptspeise gereicht hätten. Wir bestellten aber dennoch noch zusätzlich eine Runde Spargel, der in Europa immerhin nur wenige Euros kostet, was uns, die da Singapurer Preise gewöhnt sind, immer noch umhaut.

Danach ging es für uns nach draußen, denn die Sonne war gerade herausgekommen und die Gegend rund ums Café Savoy – die Malá Strana – lud zum Schlendern ein. An der Moldau gelegen, bietet das Viertel außerdem schöne Aussicht auf die Prager Burg und die Altstadt, mit der dieser Teil der Stadt über die Karlsbrücke verbunden ist.

Über die Karlsbrücke ging es später auch wieder zurück in Richtung Altstadt, wo wir, noch immer von Wein und unserem neusten Wissen aus Österreich beflügelt, eine Weinbar aufsuchten. In der AUTHENTISTA wurden wir herzlichst bedient und hatten leckeren Crémant sowie eine wundervolle Auswahl an Käse und Wurst aus der Region. Weiterhin erfuhren wir, dass die Weinbar wegen Corona ganze acht Monate geschlossen war und erst kurz zuvor wieder öffnen durfte. Da hatten wir in Singapur echt ganz schön Glück, konnten wir die Bar- und Restaurantszene doch beinahe durchgehend auskosten, wenn auch teilweise nur zu zweit.

Mit einem kleinem Schwipps erkundeten wir im Anschluss noch ein wenig die Altstadt, wobei wir ziemlich schnell zurück ins Hotel flüchten mussten, da es merklich kühler wurde und wir immer noch in unseren Sommerklamotten unterwegs waren. Während in Niederösterreich zu dieser Zeit 30 Grad waren, fiel die Temperatur in Prag auf 18 Grad – ein deutlicher Unterschied und für uns völlig ungewohnt, da es in Singapur ja bekanntlich durchgehend warm gewesen war.

Gegen späten Abend verschlug es uns dann noch in die Hemingway Bar, wo wir neben leckeren Cocktails zum Glück auch eine Tüte Popcorn bestellen konnten, denn sonderlich ausgiebig hatten wir während des Aufenthalts in Prag nicht gegessen. Die Hemingway Bar ist übrigens inspiriert von Ernest Hemingway, einem bekannten Barbesitzer der viele Cocktailrezepte berühmt gemacht hat, wie etwa den Hemingway Daiquiri oder den Papa Doble, die deshalb auf der Karte nicht fehlen dürfen. Wir bestellten soweit ich mich erinnere dennoch Whiskey Sours bzw. Old Fashioned.

Hemingway Bar Rule Nummer 6: If you want to buy somebody a drink, please ask the bartender first. he will find out if that person is interested in your offer.

Am nächsten Morgen schüttete es leider in Strömen. Wir beschlossen, das hochangepriesene Frühstück in unserem Hotel zu essen, was etwas enttäuschend, aber dennoch ausreichend und vielfältig war. Danach liefen wir – mit einem Regenschirm vom Hotel gewappnet – in die Altstadt, die auf Grund des Niederschlags wie ausgestorben war.

Wir hatten ein ganz bestimmtes Ziel, das bei einer Reise in Prag nicht fehlen darf: Trdelník. Bei uns Deutschen vor allem als Baumstriezel auf Weihnachtsmärkten bekannt, ist das süße Kleingebäck in der Slowakei eine echte Tradition. Der Name leitet sich von trdlo ab, was Holzpflock heißt. Auf solchen wird der Teig nämlich aufgerollt und danach auf einer offenen Feuerstelle gebacken und nachfolgend mit Zucker und Zimt bestreut. Wir gingen zum zuckersüßen kleinen Laden TRDELNÍK & COFFEE, wo uns die Inhaberin netterweise einen Tisch mit Stühlen bereitstellte, damit wir nicht im Regen essen müssten. Sie erzählte uns, dass am Vortag Eva Mendez mit ihrem Kind vorbeigekommen sei, weil Ryan Gosling zeitgleich zu unserem Besuch einen Film in Prag drehte. Auf dem Rückweg hielten wir natürlich extragenau Ausschau nach den beiden Schauspielern, aber ehrlicherweise waren wir die einzigen Verrückten, die bei dem Regen auf der Straße waren. Und so beschlossen wir, aus dem Hotel auszuchecken und Prag zu verlassen. Einen verregneten Samstag konnten wir auch in Berlin verbringen.


Hotels in Prag

  • Pytloun Boutique Hotel – super stylisches Hotel direkt am Wenzelsplatz (Václavské náměstí) mit guter Anbindung zu allen Top Sehenswürdigkeiten und ausgezeichnet fairen Preisen.

  • Botanique Hotel Prague – Fancy Hotel mit ganz vielen Pflanzen und einem sehr ausgefallenem Interieur-Konzept. In der hoteleigenen Bar soll es gutbürgerliche Küche und inspirierende Cocktails geben. Ähnlich wie im Pythloun Boutique Hotel sind auch hier die Preise extrem fair.

  • BoHo Prague Hotel – Ein kleines, aber feines Hotel, das zur Gruppe Small Luxury Hotels of the World gehört und ausgesprochen luxuriös ausgestattet ist.


Bars & Restaurants in Prag

  • Café Savoy – Ein belebtes und stets volles Café im Pariser Stil das seit 1893 mit aufmerksamen Personal und einer opulenten Inneneinrichtung (Inkl. Deckenverzierung aus der Neo-Renaissance !) authentische und lokale Küche anbietet. Ein Muss bei jedem Pragbesuch!

  • Hemingway Bar – In einer der ältesten Nachbarschaften Prags gelegen, bietet die Hemingway Bar in gedämpfter Atmosphäre exzellente Drinks an.

  • AUTHENTISTA – Eine wunderschöne Weinbar, in der man herzlich und gut beraten wird und passend zur Getränkeauswahl feine Käse- und Schinkenplatten bekommt. Absolute Herzensempfehlung!

  • TRDELNÍK & COFFEE – Leckere Braumstrietzel nach bömischem Rezept, koscher und herzerwärmend.


Top Sehenswürdigkeiten

  • Wenzelsplatz /Václavské náměstí – Eigentlich handelt es sich beim Wenzelsplatz eher um eine Prachtstraße, als um einen echten Platz. Trotzdem gilt der Wenzelsplatz mit seiner Länge von 750 Metern als einer der größten Plätze Europa.

  • Karlsbrücke & Co – Die Karlsbrücke über die Moldau zählt zu den ältesten Steinbrücken Europa und gilt als wichtigstes Wahrzeichen Prag. Ein Gang über die Brücke aus dem 14. Jahrhundert ist quasi unverzichtbar, wenn man Prag besucht.

  • Die Prager Burg – Die Prager Burg gilt als größte geschlossene Burganlage der Welt. Sie stammt aus dem 9. Jahrhundert und thront im Herzen der Stadt auf dem Berg Hradschin.

  • Náplavka Farmers Market – Ein Wochenmarkt, der sich entlang der Uferpromenade von Trojická bis Výtoň erstreckt mit Live-Musik und Tischne im Freien zwischen den Ständen, an denen frisch gebackenes Brot, biologisch angebautes Gemüse aus der Region, hausgemachte Kuchen und Gebäck, Wildpilze (je nach Saison), Kräuter, Blumen, Wildhonig, warme Speisen, tschechischer Apfelwein, Kaffee und eine Reihe von Kunsthandwerk angeboten werden.

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1 Comment

  • Mark

    Tolle Reise und schöne Fotos. Viele Aktivitäten in Prag können in kurzer Zeit erledigt werden. In Prag bleibe ich immer im Stadtzentrum und habe dann überall einen kurzen Spaziergang.

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