Byron Bay – das Aussteigerparadies | Ein Reisebericht

Byron Bay stand ganz oben auf unserer Liste der Orte, die wir in Australien unbedingt besuchen wollten. Nicht zuletzt da viele Bilder, die man von Australien im Vorfeld im Kopf hat, oder zum Beispiel schon auf Instagram gesehen hat, in Byron Bay entstanden sind. Das jedoch weniger, weil der Ort an sich so besonders ist, sondern vielmehr, weil er so gehyped wird und entsprechend auch immer beliebter wird. Eigentlich ist Byron Bay nämlich „nur“ einer von vielen Badeorten an der Küste von New South Wales. Warum jetzt genau Byron Bay und nicht eine der anderen Küstenstädte so beliebt sind, mag daran liegen, dass die Stadt allgemein einen eher „alternativen“, „hippy-esquen“ Ruf hat, da sich hier nicht nur viele Aussteiger und Künstler niedergelassen haben, sondern auch viele Backpacker und Studenten sowie Surfer hier ihre Zeit verbringen. Uns hat es dennoch, oder gerade deshalb (?) sehr gut gefallen und wir wären am liebsten länger in der Gegend geblieben.

Generell, die gesamte Pazifikküste rund um Brisbane, inklusive der Sunshine Coast und der Gold Coast (sind nicht die Namen alleine schon toll?) sind eine Reise Wert und ich habe mir fest vorgenommen, hier beim nächsten Australienbesuch mehr Zeit zu verbringen; wenn nicht sogar den Großteil.

Dass uns Byron Bay so gefallen hat, ist gar nicht so selbstverständlich, da der Trip erstmal nicht so schön begann. Wie schon gesagt, ist Byron Bay keine große Stadt, sondern ein Küstenort. Entsprechend gibt es keinen Flughafen. Der nächste Flughafen liegt in Ballina und ist ca. eine halbe Stunde Autofahrt entfernt, jedoch ist dieser nicht international und da wir aus Fidschi kamen, kam er für uns nicht infrage. Wir sind stattdessen nach Brisbane geflogen, wo wir um etwa 18:00 gelandet sind. Der Plan war, dort einen Mietwagen zu leihen und am selben Abend noch ganz entspannt die Küste herunter nach Byron Bay zu fahren, um dort noch etwas Leckeres zu Abend zu essen…

In Deutschland hatten wir uns im Vorfeld schon einmal grob die Route angeschaut, die uns mit ca. 1,5 Stunden berechnet wurde. Leider kann man sich auf die Google Maps Angaben in Australien absolut nicht verlassen, denn als wir um ca. 19:00 Uhr in unseren Mietwagen stiegen, prognostizierte das eingebaute Navi 22:15 als Ankunftszeit… Über drei Stunden? Wie konnte es sein, dass wir doppelt so lange benötigen würden? Nach kurzer Zeit realisierten wir, dass wir die Landesgrenze von Queensland nach New South Wales überqueren würden und somit eine Zeitverschiebung zu unseren Ungunsten (also eine Stunde später) vorlag.

Die Fahrt zog sich, wir waren sehr müde und mussten irgendwann unterwegs an einer Raststätte anhalten, um uns etwas zu Essen zu kaufen (Kentucky Fried Chicken… urgh), da in Byron Bay alle Restaurants bei unserer Ankunft schon geschlossen haben würden. Als wir danach ins Auto einstiegen, zeigte das Navy schon 22:30 Uhr an und wir wurden immer ungeduldiger. Als wir uns Byron Bay endlich sichtbar näherten und das Navi noch 9 Minuten anzeigte, gab es plötzlich einen Knall und wir mussten an den Rand fahren. Wie im Film, irgendwo auf dem Motorway, der von beiden Seiten von einem Wald aber leider nicht von Straßenlaternen gesäumt war, stiegen wir aus und hofften insgeheim, dass es nicht der Reifen war… Leider vergeblich. Der Linke Vorderreifen war aus unerklärlichen Gründen geplatzt und hing schlaff vom Rad herunter. Na klasse. Unsere erste Reaktion war, die Vermietung anzurufen, die aber leider zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen hatte und uns nicht weiter helfen konnte, außer uns mit dem „Patrol Man“ zu verbinden, der auch überraschend hilfsbereit war, leider aber bis zu einer Stunde Anfahrtszeit prognostizierte… wo waren wir denn hier gelandet? Immerhin erinnerte er uns daran, dass es sicherlich ein Ersatzrad im Kofferraum geben würde, welches Daniel kurzerhand selbstständig wechselte – mitten auf der Straße. War das eine Aufregung.

Als das Rad fest installiert war, bestellten wir den Patrol Man ab, stiegen wieder ins Auto und fuhren vorsichtig und langsam die letzten 1,5 Kilometer (das war wirklich ein Witz, so kurz vor der Ankunft. Aber besser so, als mitten auf der Autobahn!) bis zu unserer Ankunft. Dort kamen wir also um kurz vor 1:00 Uhr nachts an, völlig fertig von diesem Tag, die Erholung aus Fidschi war definitiv schon jetzt völlig aufgebraucht.

Unterkunft in Byron Bay – die Aloha Byron Bay Villas

Immerhin war unser kleines Bungalow unfassbar schön: Wir waren im Aloha Byron Bay in einer der Villas (Villa 2) untergebracht – eine der wenigen Unterkünfte, die wir bereits im Vorfeld in Deutschland gebucht hatten. Die gesamte Anlage hat uns unfassbar gut gefallen, wir waren quasi die ganze Zeit alleine dort, zumindest haben wir niemanden gesehen, hatten eine gemütliche Veranda sowie einen Pool direkt vor der Tür. Neben dem Pool stand ein weiteres Bungalow mit einer schönen, gut ausgestatteten Küche und einem großen Esstisch. Der Raum war wunderschön eingerichtet (kein Wunder, die Besitzer haben vorher im Interieur Design & Construction Business gearbeitet…). Der Kühlschrank war prall gefüllt mit Eiern, Milch, Jogurt, Brot. Daneben gab es auch Müsli, Marmelade, Erdnussbutter, Kaffee,… wir haben uns im nächstgelegenen Aldi (ja, das gab es da wirklich!!) lediglich einige Avocados gekauft und jeden Tag hier gefrühstückt…

Tag I

Frühstück in Byron Bay

Bis auf den ersten Tag. Nach dem Schock am Abend zuvor und der etwas kurzen Nacht, wollten wir uns den Morgen so schön wie möglich machen und erst einmal die Gegend erkunden. Und was bietet sich dafür besser an, als ein schöner Frühstücksspot. Ich finde, anhand von Frühstück-Cafés lässt sich ein Städte-Trip immer sehr gut starten, man bekommt auf diese Weise einen tollen Eindruck von der Gegend in der man sich befinde und den Bewohnern. In Byron Bay ist das Bayleaf Café sehr bekannt und populär.. dort waren wir allerdings nicht. Stattdessen waren wir im Byron Fresh, das nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein Blumenladen ist. Anscheinend ist das Café vor allem bei Locals sehr beliebt, zumindest wirkten die anderen Gäste auf mich nicht sonderlich touristisch, weshalb es besonders spannend war, die Bewohner von Byron Bay mal näher unter die Lupe zu nehmen… Das Essen war übrigens generell echt teuer, eigentlich so ziemlich das teuerste, das wir in ganz Australien gegessen haben. Ich sag nur Pancakes für AU$23 (= 14 €)… Hier kommt also das Gerücht her, dass Australien so teuer ist 😉

Shoppen & Vibes in Byron Bay

Nachdem wir uns mit leckeren Pancakes und Sandwiches gestärkt hatten, ließen wir uns noch ein wenig von den kleinen, hübschen Straßen treiben und schauten in der einen oder anderen Boutique vorbei. Zum Bummeln und Schlendern eignen sich die Straßen Johnson Street und Lawson Street Mir haben zum Beispiel die Boutique Habitat und ATTIK gut gefallen, aber auch Hope & May (schade, dass ich nichts mitnehmen konnte).

Der Vibe in Byron Bay ist sehr entspannt, überall sieht man junge, braungebrannte Australier mit blonden, lockigen Haaren, die in Surferkleidung oder entspannten Shorts in den Cafés abhängen. Viele Läden sind vegan, oder zumindest organic und man bekommt quasi an jeder Ecke irgendwas Gutes.

Nach einer Zeit holten wir uns einen Smoothie in der Byron Juice Bar und schlenderten an den Strand. Leider war es noch etwas bewölkt und sehr windig, somit war auch das Meer eher aufgewühlt aber zeigte sich von einer fantastischen, wunderschönen Seite. Wir tranken unsere Smoothies und schauten eine Weile aufs Meer, glücklich über den Moment.

Auf dem Parkplatz vorm Meer standen unzählige zu Wohnwagen umgebaute Autos und kleine Busse, in denen die Leute in ihren Kofferräumen saßen, oder sogar schliefen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sich dabei um Backpacker oder nicht doch eher Aussteiger handelte, immerhin waren die meisten Leute zu alt, um Studenten zu sein, und zu heruntergekommen, um eigentlich zu einer Zivilisation zu gehören. Es roch auch ein bisschen unangenehm auf dem Parkplatz, wobei ich sagen muss, dieses Leben ganz frei von allem muss schon spannend sein. Die Leute haben alles, was sie zum Leben brauchen und haben quasi das Meer vor ihrer Tür, wann immer sie wollen. Das stell ich mir durchaus angenehm vor, das Leben in einem Auto aber eher nicht so 😉

Als die Sonne gegen Mittag rauskam, gingen wir zurück in unsere Boutique um unsere Strandsachen zu holen und verbrachten den Nachmittag am Strand.

Lunch in Byron Bay

Die Öffnungszeiten der Restaurants sind in Australien generell ein wenig gewöhnungsbedürftig und je kleiner der Ort, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Restaurants nicht durchgehend geöffnet sind. Es gibt meist eine Art „Lunch-Time“ zwischen 12 und 15 Uhr, dann schließt das Restaurant oder serviert zumindest kein Essen mehr, um dann gegen 18 Uhr oder auch erst um 19 Uhr noch einmal für ein paar Stunden zum „Dinner“ zu öffnen. Für Leute wie uns, die versuchen, das Mittagessen so lange wie möglich hinauszuzögern, um dann gegen 17 Uhr eine Art „frühes Dinner“, oder „späten Lunch“ zu haben (jeden Tag drei mal essen zu gehen geht nämlich doch ganz schön ins Geld ;)) ist das eher unpraktisch. Zum Glück gab es einen Poké-Laden, an dem wir leckere Bowls zu Mittag essen konnten.

Ausgehen in Byron Bay

Gegen Abend gingen wir in das Beach Hotel Byron Bay; ein direkt am Strand gelegenes Hotel mit großzügiger Terrasse mit Blick auf das Meer, von dem den ganzen Tag schon Musik und Feierstimmung ausgegangen war. An diesem Tag hatte nämlich ein sehr populäres Pferderennen, der Melbourne Cup, stattgefunden, der überall via Public Viewing, einschließlich Public Drinking, gefeiert wurde. Das Rennen selbst haben wir zwar verpasst, das Hotel strahlte aber auch alle weiteren zugehörigen Rennen (Hunderennen etc.) auf großen Leinwänden aus und man konnte hier wetten abgeben, dabei trinken, sich unterhalten, oder auch auf einer großen Tanzfläche tanzen. Ganz Byron Bay schien sich an diesem Abend hier zu treffen, die Terrasse war voller Jugendlicher und wir hatten unseren Spaß, bei Bier und Aperol Spritz den Leuten zuzuschauen und sie zu beobachten. Leider war es doch sehr windig, weshalb wir nach Sonnenuntergang in das, immerhin sehr offen gestaltete, Innere des Hotels gehen mussten, das eigentlich eher einer Disko glich. Aber auch hier hatten wir unseren Spaß, den Leuten beim Tanzen zuzuschauen. Bald waren wir aber doch ganz schön ko und gingen zurück in unsere Villa.

Tag II

Leider war die Nacht nicht ganz so erholsam, da mehrmals die Alarmanlage ansprang und uns aus dem Schlaf schreckte. Nicht nur das Geräusch war ohrenbetäubend, auch das Licht sprang an und wir hatten keine Ahnung, wer oder was den Alarm ausgelöst hatte, noch wussten wir, an wen wir uns wenden konnten (immerhin hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden gesehen).

Etwas übermüdet von der gruseligen Nacht, verbrachten wir den Vormittag des nächsten Tages wieder am Strand, um ein bisschen zu chillen… Als es gegen Mittag allerdings so windig wurde, dass wir quasi paniert wurden, verzogen wir uns zurück ins Hotel, wo es ja auch einen kleinen Pool gab, den wir ausgiebig nutzten. An diesem Nachmittag begegneten wir auch zum ersten Mal den Besitzern des Apartmentkomplexes, die gekommen waren, um die Alarmanlage in allen Apartments zu überprüfen. Die beiden waren unfassbar herzlich und nett, wiesen uns sogar darauf hin, dass sie einen Prosecco für uns im Kühlschrank verstaut hätten, als Geschenk zu unserer Hochzeit, gaben uns Tipps für die weitere Zeit in Byron Bay und erstatteten uns sogar die komplette Nacht, weil wir durch die Alarmanlage gestört worden waren… Wow. Der Mann sagte „There is a prosecco in your fridge… if I were you, I had it right now on the pool“… ok, wenn er das sagt. Wir öffneten also die Flasche und genossen den Nachmittag in der Sonne. Später kam noch ein Pärchen mit ihrem kleinen Baby dazu. Es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls aus Deutschland kamen und das ganze Jahr über so viel gearbeitet hatte, um genug Geld und Überstunden für einen sechswöchigen Tripp durch Australien zu haben. Echt cool!

Abendessen in Byron Bay

Für das Abendessen haben wir uns einen Mexikaner namens Miss Margarita ausgesucht, der uns schon an den Tagen zuvor aufgefallen war, allerdings leider immer ausgerechnet keine Essenszeit hatte, wenn wir Hunger hatten. Der Mexikaner war wirklich lecker und die Drinks hatten es in sich. So ließen wir den Abend in Byron Bay ausklingen. Am nächsten morgen sollte es früh zurück in Richtung Brisbane gehen. Davor wollten wir aber noch einen Abstecher im Lone Pine Koala Sanctuary machen, weshalb wir an diesem Abend noch die Koffer packten und anschließend früh ins Bett gingen.


181106_Byron-Bay_11.jpg


181106_Byron-Bay_7.jpg

Shoppen in Byron Bay

x HABITAT

x ENZO AND TOTO

x ATTIK


0 Comments

POST COMMENT

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert