Tagesausflug nach Albanien

Nachdem wir während unserer Woche auf Korfu ständig auf Albanien blickten und zudem noch erfuhren, dass das Festland an der albanischen Riviera nur wenige Kilometer von Korfu entfernt liegt, juckte es uns in den Fingern: So fuhren wir während unseres Urlaubs auf Korfu eines frühmorgens in die Stadt, um von dort aus mit der Fähre nach Saranda zu fahren.

Von Korfu nach Saranda

Saranda oder auch Sarandë ist ein Badeort im Süden von Albanien. Die Stadt liegt wie Korfu zwischen dem Ionischen Meer und Hügeln mit Olivenhainen, an einer hufeisenförmigen Bucht mit Strand und Uferpromenade. Saranda ist für Albanien das, was für Spanien Mallorca ist: Viele Albaner verbringen hier die Urlaubssaison, wobei der Badeort auch immer mehr Touristen anzieht.

Wer einen Tagestrip nach Albanien plant, sollte sich übrigens ein wenig vorbereiten. Die Fähre ist zwar schnell gebucht (ca. 25 Euro p.P.), aber es handelt sich immerhin um einen Grenzübertritt. Deshalb sind ein Reisepass oder ein Personalausweis (aus der EU) nötig, um einreisen zu dürfen. Diese Dokumente werden am Fährterminal kontrolliert. Außerdem müssen die Tickets im Original vorgezeigt werden. Wenn man im Ausland unterwegs ist, hat man wohl nicht immer einen Drucker parat, man kann sich die Tickets aber relativ einfach morgens beim Fährenveranstalter abholen. Die Fährstrecke wird im Moment durch fünf Reedereien betrieben. Wir sind mit dem Dophin gefahren.

Unser Tagestrip

Dann ging es also los: Rüber mit der Fähre nach Albanien. Was für ein Luxus, einfach mal morgens mit der Fähre eine Ländergrenze überqueren zu können. Das hat ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, zumindest für mich. Leider konnte man nur unter Deck sitzen, aber die Zeit ging relativ zügig vorbei und nach etwa einer Stunde waren wir auch schon in Albanien.

Als wir in Saranda ankamen, waren wir erst einmal ein wenig überfordert. Logischerweise ist alles auf einmal in einer anderen Sprache, die man so nicht kennt. Wir hatten uns aber zugegeben auch nicht besonders vorbereitet. Auch die Leute wirken anders als in Griechenland. Irgendwie nicht so zutraulich, wenn ich das so sagen darf. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Albaner unglaublich nett, offen und gastfreundlich sind.

Der Fährterminal liegt direkt an der Uferpromenade, welche im Internet viel umworben wird. Leute gehen so weit, sie als panoramisch zu beschreiben und sie mit Nizza oder anderen Küstenstädten an der Côte d’Azur zu vergleichen. Auf mich wirkte die Uferpromenade eher ein bisschen trostlos, aber es war auch noch am früh am Morgen. Angeblich soll sie vor allem gegen frühen Abend bzw. in der Nacht ihren Charme zeigen, wenn die ganzen Märkte und Bars öffnen.

In jedem Fall sah Saranda ganz anders aus als Korfu, so viel kann ich sagen. Weniger hochwertig, mehr heruntergekommen und irgendwie einfach. Und das, obwohl man sich anscheinend alle Mühe gibt, mit beliebten Badeorten in Spanien oder Italien mitzuhalten. Die Hotelfassaden und die vielen Häuser rings um die Promenade sowie die Restaurants und Bars sind aber dennoch wenig ansprechend, obwohl der Blick aufs Wasser wiederum wunderschön ist.

Da wir noch nichts gefrühstückt hatten, probierten wir ein Café, das direkt am Strand mit Blick aufs Meer ansprechend aussah. Die Preise waren wirklich günstig. Wir konnten zwar leider nicht Kreditkarte bezahlen, aber da wir keine LEK (Albanische Währung) mithatten, konnten wir zum Glück einfach in Euro bezahlen. Die Qualität des Essens (Wir hatten ein belegtes Sandwich, Croissant und Café) war aber wiederum eher dürftig, deshalb empfehle ich euch das Restaurant besser nicht.

Ein Tag in Saranda – Was kann man da machen?

Nach dem Frühstück schlenderten wir ein wenig die Promenade entlang und überlegten, was wir nun mit dem Tag in Albanien anfangen wollen würden.

Strand

Obwohl die Uferpromenade viel umworben wird, waren die Strandabschnitte und Beach Bars leider so gar nicht ansprechend, obwohl das Wasser fantastisch klar war. Wir waren deshalb ein wenig unschlüssig und fragten kurzerhand in einem Hotel nach Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Das ergab sich als echter Glückstreffer, denn der Hotelangestellte war außergewöhnlich hilfsbereit und empfahl uns einen Strand etwas außerhalb der Stadt. Er buchte uns sogar einen Fahrer, auf den wir im Anschluss vorm Hotel warteten.

Als der Fahrer kam, waren wir um ehrlich zu sein erst etwas skeptisch. Das Auto erschien uns gar nicht wie ein richtiges Taxi, es wirkte eher so, als hätte der Hotelangestellte mal eben seinen Kumpel angerufen. Der Fahrer war aber total begeistert, zeigte uns eine laminierte Tourenkarte und fragte uns, wo es denn hingehen würde. Na gut. No risk no fun. Albanien gilt allgemein übrigens als sicheres Reiseland, auch wenn wir in dem Moment alles andere als überzeugt waren. Aber da wir ja “über ein Hotel” gebucht hatten (Was ein Trugschluss, wir waren ja weder Gäste, noch hatte der Hotelangestellte irgendwelche Personalien von uns… ) wägten wir uns dennoch in Sicherheit. Also erklärten wir dem Fahrer, dass wir einen schönen Strand sehen wollten und fragten ihn nach seinem Favoriten.

Übrigens, googlet mal “Strände in der Nähe von Seranda”. Ich verspreche euch, ihr denkt, Google hätte euch versehentlich die Karibik ausgespuckt. Das Wasser ist nämlich nicht nur glasklar, sondern auch von einer unfassbar schönen und besonderen Farbe. Da kann selbst Korfu kaum mithalten, obwohl es eigentlich am selben Meer liegt.

Folgende Strände sind in der Nähe von Seranda und empfehlenswert:

Ksamil Beach

Krorëza Beach

Pulëbardha Beach

Mango Beach

Wir entschieden uns, nach Ksamil in den Coco Beach Club zu fahren. Und wir wurden – zumindest was die Wasserfarbe anging – nicht enttäuscht. Ihr Lieben: So ein klares, türkisfarbenes Meer habe ich bisher nirgendwo in Europa gesehen.

Das Wasserfarbe in Ksamil

Allerdings muss ich auch sagen, dass es am Coco Beach Club extrem voll war – wir waren wohl nicht die einzigen, die das unheimlich schöne Wasser auskosten wollten. Immerhin konnten wir eine Liege auf dem Deck des Coco Beach Clubs ergattern, wo wir ein paar Stunden chillten und uns abwechselnd Aperol Spritz, Ice Coffee und Wasser bestellten. Im Anschluss aßen wir noch im Restaurant am Strand (das ebenfalls nicht besonders empfehlenswert war) und dann holte uns unser Fahrer auch schon wieder zur verabredeten Zeit ab (was für ein Service).

Unser Fahrer erwies sich als ausgesprochen hilfreich, denn er war nicht nur sehr zuverlässig, sondern auch extrem kundschaftig und erklärte uns auf der rund 20-minütigen Strecke von Saranda nach Ksamil allerhand über die albanische Kultur sowie die Umgebung von Saranda.

Wir hatten ja nur einige Stunden Zeit und wollten vor allem das paradiesische Wasser sehen, aber seine Tipps möchte ich trotzdem gerne festhalten. Denn wer weiß? Vielleicht verschlägt es uns ja nochmal nach Albanien?

Nationalpark Butrint und die Muschelfarmen

Auf dem Weg nach Ksamil fuhren wir eine Weile an einem See vorbei, den uns unser Fahrer als Butrintsee benannte. Er liegt inmitten des Butrint Nationalparks südöstlich von Saranda und umfasst die antiken Stätten von Butrint, die seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Unser Fahrer zeigte auch auf die vielen Netze im Wasser und erklärte, dass hier Muscheln und Perlen gefangen bzw. gezüchtet werden würden. Um ehrlich zu sein ist es bei meiner Recherche im Nachhinein gar nicht so einfach, seine Worte zu belegen bzw. mehr Informationen dazu zu finden. Die Fotos sprechen aber für sich, mir persönlich hat der Ausblick unfassbar gut gefallen und war eigentlich mein Highlight des gesamten Tagestrips.

Kalaja e Lëkurësit

Auf einem Hügel über der Stadt befindet sich die Burg „Kalaja e Lëkurësit“ aus dem 16. Jahrhundert. Wann immer wir um eine Kurve fuhren, zeigte unser Fahrer ganz fröhlich auf die Burg und empfahl uns mehrmals, die zwei Stunden zu investieren um auf den Berg zu steigen. Von dort oben sollte man einen tollen Ausblick auf die Stadt, das Meer und eben auch Korfu haben. Zusätzlich beherbergt die Burg ein rustikales Restaurant, in dem man sich nach dem Anstieg eine Erfrischung und Stärkung gönnen kann. Ob man dort aber besser essen kann, als woanders in Saranda, kann ich nicht sagen…

Syri i Kaltër (“Das Blaue Auge”)

Das Blaue Auge ist ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel, das von Saranda innerhalb einer halben Autostunde erreichbar ist. Bei dem „Syri i Kaltër” handelt es sich um die wasserreichste Karstquelle Albaniens. Das Wasser tritt unter hohem Druck aus einem Quelltopf hervor, dessen genaue Tiefe noch nicht erkundet werden konnte. Das heraussprudelnde Wasser ist vor dem Hintergrund des Kalksteins so sauber, dass es im Sonnenlicht in den schönsten Gelb-, Grün- und vor allem Blautönen leuchtet. Daher stammt auch der Name. Die unmittelbare Umgebung steht unter Naturschutz, weshalb das Schwimmen hier verboten ist.

Lohnt sich ein Tagesausflug nach Saranda?

Nun, wenn ihr so wie wir “Länder-Sammler” seid, dann immer, klar! Wir haben den Ausflug nach Albanien in keinem Fall bereut und waren insbesondere von der beeindruckenden Natur und dem klaren Wasser mehr als positiv überrascht. Leider ist Albanien und auch der Hafenort Saranda aber immer noch etwas hinterher und entsprechend wirkte es etwas heruntergekommen und verarmt. Man sollte also seine Ansprüche bzw. auch Erwartungen vor einem Besuch entsprechend anpassen. Dennoch: Eine Baderunde im karibischen Meer von Ksamil, ein Aufstieg zur Burg Kalaja e Lëkurësit oder auch ein Besuch der Karstquelle Syri i Kaltër lohnen sich definitiv, vor allem dann, wenn ihr eine oder mehrere Wochen in Korfu plant, oder eine Rundreise durch Europa machen wollt.

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