Holbox – Ein echter Geheimtipp | Ein Reisebericht

Während unserer Reise durch Yucatán durfte auch ein Abstecher nach Holbox nicht fehlen. Die kleine Insel im Golf von Mexiko wird als echter Geheimtipp gehandelt. Möglicherweise liegt das auch an ihrer Abgeschiedenheit, denn so einfach kann man die Insel Holbox gar nicht erreichen. Von daher ist sie touristisch kaum umschlossen und nur wenige finden ihren Weg hoch in den Norden Quintana Roos. Wir waren insgesamt fünf Tage auf Holbox und haben uns dort nicht nur ordentlich verbrannt, sind fast von der Flut überrascht worden und hatten obendrein eine Lebensmittelvergiftung, wir hatten vor allem eine Menge Spaß.

Lohnt sich die Reise nach Holbox? Das erfahrt ihr in meinem Reisebericht:

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Die beste Reisezeit und Dauer

Holbox kann man ganzjährig problemlos bereisen, allerdings werden die Monate Januar bis April als beste Reisezeit angegeben, denn in diesen Monaten regnet es weniger und es ist angenehm warm. Wir waren Ende Mai dort, hatten aber keinen Tag Regen. Dafür war es knülle heiß. Ich würde auf der Insel wahrscheinlich nicht länger als fünf Tage verbringen, dafür ist sie dann doch zu klein und teuer. Ein kürzerer Aufenthalt als zwei oder drei Nächte lohnt sich wiederum aufgrund der Anreise kaum.

Wie kommt man nach Holbox?

Genau genommen kann man Holbox nicht wirklich mit einem so beliebten Roadtrip durch Yucatán verbinden, denn auf der gesamten Insel fahren keine Autos. Stattdessen kommt man nur mit einer Fähre auf die Insel. Oder ein Privatflugzeug, wenn man es sich leisten kann. Die Fähren verschiedener Anbieter fahren mehrmals täglich in Chiquila ab. Die Übersetzung dauert ca. 30 Minuten und kostet 150 MXN Peso (~ 6 EUR) pro Person.

Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, kann man dieses in Chiquila auf einem überwachten, öffentlichen Parkplatz abstellen. Viele Anwohner vermieten auch einen Teil ihrer Grundstücke als Stellplätze. Diese kosten deutlich weniger und liegen sogar näher am Fährterminal, möglicherweise sind sie aber auch weniger sicher? Wenn man den Fährterminal erreicht, kann die Suche nach einem Parkplatz auf jeden Fall erstmal verwirrend sein, denn die Parkplatzvergabe wirkt etwas unkoordiniert und wenig vertrauenswürdig. Alle paar Meter stehen Familien mit Kindern auf der Straße, welche heranfahrende Touristen wild gestikulierend, mit Fahnen und Plakaten bestückt, auf ihr Grundstück locken wollen. Wir haben das Risiko gewagt und haben glücklicherweise keine schlechte Erfahrung gemacht. Tatsächlich hatten wir sogar eine Tasche mit Kleidung im Auto gelassen die bei unserer Rückkehr tatsächlich noch da war.

Der Flair von Holbox

Holbox ist nur zwei Kilometer breit, dafür aber 40 Kilometer lang und besteht ausschließlich aus Sand. Nur ein sehr kleiner Teil der Insel ist tatsächlich besiedelt. Die Einwohner leben alle im einzigen Ort der Insel, der ebenfalls Holbox heißt und sich im Westen befindet. Hier legen auch die Fähren an, die vom Festland auf Holbox übersetzen. 

Auf der Insel bewegt man sich mittels Golf Carts fort. Damit fahren nicht nur die Einheimischen umher, auch die Taxis nutzen die kleinen motorisierten 4×4. Eigentlich braucht man aber gar kein Fahrzeug, denn theoretisch kann man im Zentrum alles zu Fuß erreichen. Ansonsten kann man sich auch ein Fahrrad mieten. Trotz des stark beruhigten bzw. nicht verhandenen Verkehrs ist es auf Holbox aber nicht unbedingt leise, das sollte man wissen.

Generell ist uns aufgefallen, wie nachhaltig die Einwohner auf Holbox sich verhalten. Es gibt quasi nirgends To Go Angebote und auf der ganzen Insel findet man keine Strohhalme. Bei meiner Lebensmittelvergiftung wurde mir das zum Verhängnis, weil ich mir kein Essen aufs Zimmer bestellen oder gar liefern lassen konnte, sondern zum Essen in ein Restaurant musste.

Im Zentrum von Holbox ist es sehr bunt. Ganz egal, ob die Fassaden der Häuser, der Marktplatz oder der Strand, kaum eine Farbe gleicht der anderen. Man findet zudem viel Streetart auf der Insel, unter anderem sogar in Form von bemalten Betonklötzen im Wasser platziert.

Die Insel versprüht generell eine ganz eigene, entspannte Stimmung. Holbox ist der ideale Ort um herunterzukommen und die Welt und Zeit um sich herum zu vergessen. Überall hängen Schaukeln oder Hängematten, selbst im Meer. Zwar gelten sie meist als beliebtes Fotomotiv, sind also mitunter mit Wartezeiten verbunden, allerdings kann mir hier doch schon einmal eine Weile die Seele baumeln lassen.

Unterkunft

Wir waren im Mystique Blue by Royalton, A Tribute Portfolio Resort untergebracht, das ich nur bedingt empfehlen kann. Die Anlage ist definitiv eher der gehobenen Kategorie zuzuordnen und bietet einen schönen Strand mit hauseigenen Liegen und Service. Die Kellner kamen auch ungefragt mehrmals täglich rum und servieren kleine Tapas Ceviche, Tacos, und den ein oder anderen Margarita serviert. Allerdings fällt beim Aufenthalt in einem Resort auch der entspannte, relaxte Inselcharakter etwas hinten runter.

Freunde von uns waren zum Beispiel im Casa Las Tortugas und haben davon geschwärmt. Wir konnten es leider nicht buchen, da es zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts keine Zimmer mehr zur Verfügung hatte. Die Bewertungen sprechen eben auch für sich. Wir waren aber dennoch mehrmals im Casa Las Tortugas frühstücken und können bestätigen, dass der Flair hier noch einmal ganz besonders und “typisch Holbox” war. 

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Restaurant und Cafés

Auf Holbox wird ein bunter Mix aus mexikanischer und europäischer Küche angeboten. Das Frühstück in unserem Hotel hat uns persönlich nicht zugesagt, weshalb wir jeden Morgen die zehn Minuten zum Casa Las Tortugas am Strand gelaufen sind und dort gegessen haben. Das Essen dort war eines meiner Highlights in Mexico, ihr solltet dem Restaurant direkt am Strand unbedingt einen Besuch abstatten.

Zu Abend waren wir meist in einer der vielen Taqueria essen und haben uns die Bäuche mit Chips, Quacamole, Ceviche und Churros vollgeschlagen. Natürlich durfte auch der obligatorische Lime Margarita und ein Corona Bier nicht fehlen.

Meine Empfehlungen:

Mandarina Seaside Restaurant by Casa Las Tortugas – Tolles Frühstück direkt am Strand.

Viva ZapataMexikanischer, freier Flair mit gutem Essen zu fairen Preisen.

Beach Bar La Palapa – Eine Strandbar mit Musik und guten Drinks

Luuma – Stylische Bar im Hinterhof mit tollem Ambiente, schicken Design und leckeren Drinks (leider etwas teurer)

Roots Pizzas a la leña

Náay

Wie war das jetzt mit der Lebensmittelvergiftung?

México ist leider bekannt für die erhöhte Gefahr, eine Lebensmittelvergiftung einzufangen. Die entsteht in der Regel beim Verzehr verunreinigter, giftiger oder keimverseuchter Lebensmittel. Zur Vorbeugung wird allgemein empfohlen, nur frische und hygienisch einwandfrei zubereitete Produkte zu verzehren und auf rohe Lebensmittel zu verzichten. Das habe ich zwar weitestgehend gemacht, aber trotzdem hat es mich erwischt. Und zwar so schlimm, dass ich zwei Tage mit 39 Fieber und starker Übelkeit im Hotelzimmer flach lag. Erst nach zwei Tagen konnte ich das Hotelzimmer wieder verlassen und war dennoch bis zu unserer Abreise ziemlich angeschlagen. Auch wenn ich nicht weiß, wo genau ich mir die Lebensmittelvergiftung geholt habe, kann ich nur jedem empfehlen, ganz besonders penibel auf die Hygieneeinhaltung beim Essen zu achten und ggf. auch im Vorfeld auf die Restaurant-Bewertungen in Google zurückzugreifen. In der Regel schreiben Leute von ihren Erfahrungen und ich persönlich würde nach dieser Erfahrung ganz sicher jegliche Lokale meiden, in denen Lebensmittelvergiftungen (vermehrt) vorkommen. Und davon gibt es in Mexico leider einige.

Was macht man so auf Holbox?

Beaching!

Dank der langen Sandstrände bietet sich der Zeitvertreib am Meer an, das karibisch klar und türkis ist und glücklicherweise normalerweise wenig bis gar nicht von der jährlichen Braunalgenplage betroffen ist. Man kann entweder am hoteleigenen Strand chillen, oder sich mit dem Golf Carts zu einem der vielen weißen Strände fahren lassen. Beliebt sind folgende Strände:

Punta Coco Beach – Weißer Sandstrand, Türkises Wasser. Ist vor allem für das Meeresleuchten am Abend bekannt.

Playa de Holbox Oeste & Eeste – Die bekanntesten Strände mitten im Zentrum, hier gibt es viele bunte Schaukeln im Wasser wie am Strand sowie die berühmten HOLBOX-Buchstaben.

4×4 Cruises

Man kann sich die Golf Cards auch selbst mieten, was zwar eine relativ kostspielige, aber sehr lustige Angelegenheit ist. Außerdem ist man dadurch nicht auf den Taxifahrer angewiesen und kann aus- und einsteigen, wo man möchte. Wir sind mit einem Gold Card einen Tag in den Osten der Insel gefahren, wo wir eigenständig (und zugegeben etwas naiv) durch den Sumpf gewartet sind um einen Sandbank-Walk zu machen.

Sandbank Walk

Holbox ist Boomerang-förmig. Bei Ebbe wird vor der Insel ein großer Teil Sand freigelegt, wodurch ein langer Weg durchs Wasser enrscheint. Dieser führt ziemlich genau vom Knick der Insel (Punta Mosquito) zum Hauptstrand (Playa de Holbox). Die lange Sandbank ist wirklich einmalig, der Sand ist strahlend weiß und pudrig und das Wasser darum so klar und türkis, wie man es selten sieht. Der Anfang der Tour ist aber etwas holprig, denn man steigt neben dem Hotel in den Sumpf, zumindest haben wir das gemacht. Dass das nicht besonders clever war, haben wir glücklicherweise erst später herausgefunden. Denn dort, wo die Flüsse im Meer münden und der Strand auch nicht ganz so paradisisch schön ist, wie auf dem Rest der Insel, da leben Krokodile. Oder Aligatoren? Ich weiß es nicht genau, ich bin auf jeden Fall so froh, dass uns keines über den Weg gelaufen ist. Wenn man es allerdings erstmal auf die Sandbankbrücke geschafft hat, dann ist von dem Unbehagen nicht mehr viel übrig, es ist einfach wirklich schön. Wenn die Flut kommt, muss man sich aber dennoch beeilen. Wir waren ein wenig unorganisiert unterwegs, hatten zwar eine schöne Strandtasche, Badehandtücher und Tonnen von Wasser mit, hätten aber wohl eher Sonnencreme und feste Badeschuhe benötigt und wateten so durchs Wasser Richtung Hautpstrand, unterwegs wurde der Wassertand immer niedriger (teilweise waren wirklich mehrere Meter weißer Strand komplett freiliegend, mitten im offenen Meer), dann aber auch wieder höher. Am Anfang sowie am Ende standen wir hüfttief im Wasser, was gerade noch so ging mit der Strandtasche. Wir haben also den Ebbepunkt perfekt abgepasst, beim nächsten Mal würde ich aber dennoch unter keinen Umständen eine voll beladene Strandtasche mitnehmen.

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Meeresleuchten 

Das Phänomen der Biolumineszenz gibt es auch auf Holbox zu beobachten. Am besten geht das zwischen Januar und Juli. Die Tour ist sehr beliebt, da das Naturspektakel relativ selten ist und sich somit gut vermarkten lässt. Wir waren dennoch über die Preise überrascht. 400 MXN $ (ca. 20 €) wollten die Veranstalter pro Person haben. Wir haben am Ende einen Deal mit unserem Front Desk Manager gemacht, der einen befreundeten Taxifahrer überzeugt hat, uns für ein erhöhtes Fahrtgeld (ca. 250 MXN $ für uns beide) ans südliche Ende der Insel nach Punta Cocos zu bringen, wo wir 20 Minuten im Wasser waten und nach dem Meeresleuchten Ausschau halten durften. 

Wir haben diesen Deal auf keinen Fall bereut, denn die viel umworbene Biolumineszenz war kaum zu sehen, von daher relativ unspektakulär und in meinen Augen sicher keine 40 € Wert. Ein wenig schmunzeln mussten wir aber dennoch über das gewiefte Verhalten unseres Fahrers, denn der hat nicht – wie versprochen und normalerweise üblich – exklusiv uns nach Punta Cocos gefahren, sondern auch seine Frau und sein Kind mitgenommen. Dementsprechend saßen wir extrem unbequem und eng auf dem Card, das eigentlich nur für max. 3 Personen zur Mitnahme gemacht ist und fühlten uns ein wenig um unser Fahrtgeld betrogen… Da das Kind sich aber sichtlich gefreut hat, den glitzernden Punkten im Wasser hinterherzujagen, war es uns aber dennoch eine Freude. 

Ist Holbox die Reise wert?

JA! Einfach nur ja. Ganz ehrlich, Holbox ist das Paradies in Mexico. Eine Insel, die nur aus Sand besteht, umgeben von kristallklaren Wasser, das der Karibik gleicht? Gutes Essen, scenige Restaurants und vor allem eine ziemlich relaxte Zeit sind nur einige der Dinge, die ich für Holbox versprechen kann. Zudem ist die Insel – im Vergleich zum restlichen Mexico – vergleichsweise sicher, der Entspannung steht also nichts im Weg. Es lohnt sich wirklich sehr.


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