Eine wundervolle Woche auf Santorini | Ein Reisebericht


Von Mykonos aus ging es mit der Fähre nach Santorini. Die Ankunft in Santorini war weniger spektakulär als erwartet. Als Vulkaninsel bietet Santorini kaum Sandstrände und türkise Buchten, sondern viel mehr steile Steinwände und glatte (karge) Riffe an den Außenseiten. Entsprechend enttäuscht waren wir im ersten Moment, in dem wir quasi nur Weiß sahen. 

Am Hafen angekommen stießen wir erst einmal auf unzählige Transportunternehmen, Taxis und Busse, die auf die ankommenden Menschenmassen warten, um möglichst viele auf einmal mitzunehmen. So landeten wir in einem Reisebus mit vier anderen Paaren, welcher sich in einer Karawanne von Bussen, Taxis und Reiseveranstaltern nur langsam die Serpentinen entlang der Steilküste hochschlängelte. Immerhin, so erhaschten wir wunderschöne Blicke auf die Bucht und den Hafen und der erste Eindruck verflog schnell. Glücklicherweise lag unser Hotel kurz vor der Inselhauptstadt Fira und so waren wir die ersten, die abgesetzt wurden.

Um das einmalige Santorinierlebnis zu haben, gehört eine Übernachtung in einem der vielen Unterkünften an den Steilhängen der Inselorte Fira, Imeglovi oder Oia dazu. Da wir unseren Aufenthalt nur knapp eine Woche vor Ankunft gebucht haben, wir uns mitten in einer globalen Pandemie befinden und die Kykladen nur eines von vielen Reisezielen im Sommer 2021 für uns sein sollten, konnten und wollten wir keine 400 Euro aufwärts pro Nacht aufbringen. Ich kann allerdings nur jedem, der nach Santorini kommt, empfehlen, das Geld in die Hand zu nehmen und sich eben genau solch ein Zimmer zu buchen. Die Ausblicke auf die Buchten, die Küstenstädte und den Sonnenuntergang sind spektakulär und einmalig und wenn man das volle Santorinigefühl erleben möchte, sollte man nicht an der falschen Ecke sparen. Wir waren im Endeffekt jeden Tag relativ teuer essen, um während des Sonnenuntergangs die Views zu haben und hätten das Geld wohl am Ende auch in eine bessere Unterkunft in Primelage investieren können. Egal – beim nächsten Mal dann!

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Ein weiterer Nachteil von großen Hotelresorts ist, dass diese durch den hohen Durchlauf manchmal kaum flexibel auf Ein- und Auscheckzeiten reagieren können. Während der Service in unserem Boutiquehotel in Mykonos super gastfreundlich, hilfsbereit und zuvorkommend war, bekamen wir im El Greco Resort & Spa die griechische Mentalität doch voll zu spüren: Es war hektisch, unübersichtlich und ziemlich unverbindlich.

Da wir ohnehin mehrere Stunden auf unser Zimmer warten mussten, bestellten wir ein Glas Rosé und einen griechischen Salat an der hoteleigenen Poolbar und beobachteten die Hotelgäste, die wie Sardinen in der Sonne lagen und alle Hotelliegen mit Handtüchern blockiert hatten. Das konnten nur Deutsche sein 😉 

Später ergatterten wir zwei Liegen und gesellten uns zu den anderen vermeintlichen Landsgenossen um ebenfalls ein paar Stunden der gleißenden Nachmittagssonne zu genießen. Und entschieden, dass wir zukünftig nur noch Boutiquehotels buchen würden. 

FIRA / THIRA

Am frühen Abend schlenderten wir nach Fira, die Hauptstadt Santorinis. Später haben wir gelernt, dass die Insel innerhalb der Kykladen immernoch „Thira“ (also Fira im Griechischen), heißt und erst im Verlauf des letzten Jahrhunderts durch die permanente Falschbezeichnung als Santorini bekannt wurde. Die Hauptstadt Fira zeigt jedenfalls ein sehr ursprüngliches und unglaublich gut erhaltendes Santorini, das in seiner heutigen Form durch eine gewaltige Vulkanexplosion vor 3.600 Jahren entstanden ist. In Wahrheit ist der kilometerlange, bogenförmige Hafen von Santorini also ein Vulkankrater, der sich mit Wasser gefüllt hat.

Aufgrund von Covid war Fira wie ausgestorben und wir hatten die seltene Gelegenheit, die schmalen Stufen an der Küste fast ganz für uns alleine zu haben, was uns spektakuläre Ausblicke und tolle Fotomotive bot. Ich kann mir vorstellen, dass es hier normalerweise brechend voll ist. Wir ließen uns von den Gässchen treiben (wobei die steilen Stufen und schmalen Wege nicht zu unterschätzen sind – Sommersandalen sind hier definitiv nicht die beste Schuhwahl!) und hielten immer mal wieder an, um ein Foto zu machen oder einfach nur die Views auf uns wirken zu lassen. Oben angekommen erwartet einen ein sensationeller Ausblick auf das tiefblaue Mittelmeer und die Caldera, typische weiße Häuser mit bunten Fenstern und Türen und die engen Gassen mit den vielen Geschäften, Souvenirläden, Bars, Tavernen und Restaurants.

Auch für uns wurde es Zeit zu essen und so gingen wir in die Taverne DA COSTA. Dort hatte Daniel im Vorfeld einen Tisch mit bester Aussicht auf den Sonnenuntergang reserviert und so verbrachten wir einen unfassbar schönen Abend mit leckerem, griechischem Essen und fantastischem Wein in Prime-Lage, hoch auf den Klippen Santorinis. Die Taverne kann ich euch übrigens echt ans Herz legen. Die Preise sind für die Lage fair, der Ausblick fantastisch und der Sohn des Restaurantbesitzers, der – wie er uns erzählt hat – jeden Abend im Restaurant seiner Eltern arbeitet, sehr herzlich und aufgeschlossen. Das Galaktoboureko – eine Art Grießpudding mit Filoteig, war nach Hausrezept der Mutter und genauso schmeckte er auch. In jedem Fall war er es allemal wert, noch zwei weitere Abende in das Restaurant zu kommen.

TAG I: SCHWARZER SAND, WEINPROBEN UND SONNENUNTERGÄNGE

Für den nächsten Morgen hatten wir uns – genau wie auf Mykonos – ein 4×4 gebucht, um ein wenig flexibler die Insel erkunden zu können. Das Quad haben wir am Ende des Tages dann direkt Vaud die Dauer des ganzen Urlaubs verlängert – es ist einfach doch zu praktisch, mit dem kleinen Gefährt flexibel die Insel erkunden zu können. Als erstes fuhren wir zum Oststrand der Insel, genau genommen zum Kamari Black Sand Beach.

KAMARI BLACK SAND BEACH

Der lange Strandabschnitt erstreckt unter dem beeindruckenden Berg Mesa Vouno und weist die vulkanische Aktivität der Insel in Form seines einzigartigen schwarzen Sandes auf. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das geschmolzene Gestein verschiedener Vulkanausbrüche verhärtet und ist zusammengebrochen, weshalb die Strände aus schwarzen Kieselsteinen bestehen. Das Wasser dagegen ist in einem glasklarem Blau, was im Kontrast zur Farbe des Strandes spektakukär aussieht.

Wir parkten unser Quad bequem vor irgendeinem Haus in der Nachbarschaft und gingen zum Strand. Dort mieteten wir uns zwei Liegen in der Front Row an, die zu unserem Erstaunen kostenfrei waren, solange wir in der angebundenen Taverne essen würden. Gerne, das ersparte uns die Suche nach einer weiteren Lokalität zum Mittagessen. Zum Mittag aßen wir also im Ariale Restaurant Kamari und probierten zum ersten Mal Fava, eine santorinische Spezialität, die aus Bohnen besteht und ähnlich wie Hummus zu einem Püree gekocht wird, das unfassbar lecker ist.

WEINPROBE IN DER GAIA

Im Anschluss fuhren wir zur GAIA, einem lokalen Ableger des großen Weinguts aus Thessaloniki, welcher, direkt am Strand gelegen, seine besten Weine mit toller Beschreibung für 10 € zum Probieren anbietet. Wir lieben grundsätzlich griechische Weine und die Weine aus dem Hause Gaia stellen da keine Ausnahme dar. Santorini ist allerdings für Assyrtilo bekannt, wobei mir bei der Weinprobe der Rosé 4-6H AGIORGITIKO geschmeckt hat, der entsprechend des Namens vier bis sechs Stunden auf der Maische liegt und deshalb eine weniger kräftige rote Farbe entwickelt, als sein “großer Bruder”, der 14-18H AGIORGITIKO. Mehr zu den vielen Weinproben, die wir auf Santorini gemacht haben, gibt es bald in einem gesonderten Blogbeitrag.

IMEROVIGLI

Am Abend fuhren wir mit unserem Quad dann nach Imerovigli, einem Dörfchen zwischen Oia und Fira, das im Vergleich sehr ruhig und ursprünglich ist. Auch in Imerovigli gibt es die weltbekannten weißen Häuser mit ihren blauen Kuppen und verwinkelte Gassen und Wege, zudem stellt Imerovigli den höchsten Punkt am Rand der Caldera da, insofern hat man hier einen traumhaften, unverbauten Panoramablick auf den Vulkankrater, die umliegenden Inseln und natürlich das Meer.

Ganz oben auf thront die Buddahbar, in der wir ursprünglich einen Drink zu uns nehmen wollten. Allerdings wurden wir mangels fehlendem Covid-Test abgelehnt (Die Buddah-Bar war die einzige in ganz Santorini, die das zu kontrollieren schien). Stattdessen landeten wir dann im Kivotos, der hauseigenen Bar des gleichnamigen Hotels. Von hier aus hatten wir wahrscheinlich den gleichen Blick, den wir bei einem Aperol Spritz zum Sonnenuntergang einfach nur genossen.

TAG II: KATAMARANTOUR, SIGALAS WEINE UND DER SONNENUNTERGANG IN Oia

Für den nächsten Tag hatten wir uns einen Segeltrip gebucht. Inspiriert dazu wurden wir tatsächlich auf Mykonos, als ein anderer Restaurantgast eines Abends von seiner Tour rund um die Insel schwärmte und uns erzählte, dass es das beste war, das er seit langem gemacht hatte. Da wir auf Mykonos nicht so viel Zeit haben, buchten wir noch am gleichen Abend eine Tour für Santorini.

Wir wählten bewusst ein Katamaran, das uns entlang der Steilküsten von Santoroni segeln würde. Die Tour war so spektakulär, dass ich ihr einen gesonderten Beitrag widmen muss, denn die Fotos, die hierbei entstanden sind, benötigen ein wenig Erklärung und es sind auch einfach so viele, dass ich ihnen einen eigenen Platz widmen möchte. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

Nach unserer Rückkehr von der Katamarantour am Nachmittag und einem kurzen Zwischenstopp im Hotelzimmer, das Meersalz loswerden und umziehen, nahmen wir dann wieder unser Quad und fuhren in Richtung Norden der Insel, den wir bis dato noch gar nicht erkundet hatten.

Ursprünglich wollten wir bis nach Oia fahren, um dort den berüchtigten Sonnenuntergang zu sehen – ein Muss, wenn man in Santorini ist, sehen. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch etwas Kleines essen. Tatsächlich führte der größte Teil der Strecke allerdings durch Feldwege und steinige Straßen und auch wenn sich dadurch hinter jeder Kurve neue, atemberaubende Blicke auf das Meer darboten, kamen wir nur schleppend voran und von einem Restaurant war weit und breit nichts zu sehen.

Wie praktisch, dass auf dem Weg die Domaine Sigalas, eines der bekanntesten, exklusivsten und teuersten Weingüter Santorinis, lag. Wie man sich ein typisches Weingut vorstellt, liegt dieses inmitten vom nirgendwo, zwischen Weinreben und vielen, farbenfrohen Pflanzen, inklusive toller Terrasse mit wunderschönen Ausblicken auf die Natur.

Leider war der Service hier wirklich dürftig und wir haben zu keinem der (äußerst teuren Weine) so richtig was lernen können. Immerhin war das Essen dort aber richtig lecker um nicht zu sagen phänomenal (viele der Produkte werden in der umliegenden Gegend angebaut und lokal geerntet!) und so konnten wir gestärkt weiter nach Oia fahren.

SONNENUNTERGANG IN OIA
Trotz der Pandemie war Oia überraschenderweise brechend voll und die Menschenmassen schlengelten sich durch die engen Gassen zu dem Ort, an dem man vermeintlich den besten Blick auf die untergehende Sonne haben soll. Uns war es zu trubelig, weshalb wir uns in den etwas erhöhten Hauseingang eines gut gelegenen Hauses stellten und von da die Sonne beobachteten. Im Anschluss suchten wir verzweifelt nach einer netten Bar, aber da war keine fanden, gingen wir ein weiteres Mal in unsere Taverne in Imerovigli. Mir lief das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an den leckeren Nachtisch. Der Sohn der Besitzer freute sich sehr, und wiederzusehen und gab uns gleich noch ein paar Tipps für die nächsten Tage und nannte uns seine liebsten lokalen Weingüter.

TAG III: AKROTIRI, RED BEACH UND NOCH MEHR WEIN

Am nächsten Morgen ließen wir das dürftige Hotelfrühstück aus und fuhren mit unserem Quad runter nach Akrotiri, um das letzte kleine Örtchen der Insel zu erkunden. Dort aßen wir in der gleichnamigen Bistro Cafe & Cocktail Bar, die direkt neben einer weißgetünchten orthodoxen Kirche liegt, ein gutes Frühstück und tranken leckere Smoothies und wirklich guten Kaffee.

In der Apotheke nebenan machten wir noch schnell einen COVID-Test für den Rückflug am nächsten Tag und brachen dann auf zum roten Strand, den wir am Vortag schon von unserer Segeltour aus beobachtet hatten.

ROTER STRAND

Vom Frühstück ging es mit dem Quad in Richtung Süden, in die Nähe des roten Strandes. Dieser soll nicht nur einer der schönsten Strände von Santorini sein, sondern ist auch eine beliebte Touristenattraktion und deshalb eher weniger zum stundenlangen Sonnenbaden geeignet.
Ausserdem gilt hier: der Weg ist das Ziel, denn um zum Strand zu kommen, muss man erstmal über einige Felsen kraxeln. Von den unterschiedlichen Anhöhen hat man eine tolle Sicht auf die Bucht und den Farbkontrast des blauen Meers und der roten Felsen und kann hier einzigartige Fotos schiessen. Am Strand selbst ist es dann beinahe unspektakulär und obendrein ziemlich eng und überfüllt. Unter den Einheimischen wird der Rote Strand übrigens auch Kokkini Ammos genannt.

Nach etwa einer Stunde am roten Strand kraxelten wir über die Felsen zurück zu unserem Quad und fuhren zu einem weiteren Weingut, das uns in der Taverne DA COSTA empfohlen wurde. 

Noch mehr Weinproben

In der Gavalas Winery wurden wir erneut von der Vielfalt der Weingüter überrascht. Hier handelte es sich um einen richtigen Betrieb, der weniger auf atemberaubende Blicke, sondern viel mehr auf gute Beratung und das Handwerk wertzulegen scheint. In den schattenspendedenen Innenhöfen werden hier die Weine für 10 Euro verkostet und mit Events wie dem gemeinsamen Mosten Weinliebhaber und Inselbewohner einbezogen, etwas zu der Weinproduktion beizutragen. Die Weine haben uns unfassbar gut geschmeckt und wir überlegten glatt, welche mitzunehmen, aber unser Verstand sagte – anders als in Österreich – diesmal nein. So viel könnten wir gar nicht trinken und der nächste internationale Umzug stand ja bereits bevor. 

Von der Gavalas Winery fuhren wir zur Venetsanos Winery. Dort machten wir allerdings keine weitere Weinprobe mehr, sondern bestellten stattdessen jeder ein kleines Glas Wein und einen santorinischen Salat zum Lunch und genossen die fabelhafte Ausblick auf die Caldera und die Bucht. Es war relativ windig, wodurch man die senkende Sonne kaum spürte, die uns an diesem Tag nachhaltig Farbe ins Gesicht gezaubert hat.

Am Abend gingen wir noch ein letztes Mal in unsere Taverne, stoßen auf den hervorragenden Urlaub und einen weiteren Punkt auf der Bucketlist und schmiedeten schön wieder Pläne für unseren nächsten Trip – denn, wir hatten ja eine Menge Zeit bis zu unserem Aufbruch in die USA.

Die griechischen Kykladen haben mir jedenfalls wunderbar gefallen. Auch wenn gerade Santorini bei Instagram beinahe schon omnipräsent ist und man meint, die weißen Häuser an den Klippen schon gesehen zu haben, ist es doch einmalig, es selbst erlebt zu haben. Für mich als absolute Griechenland-Liebhaberin war Santorini auf jeden Fall ein tolles Highlight, das ich so schnell nicht vergessen werde.


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