Erdrückende Zeiten. Ein Jahr Pandemie und ein paar persönliche Worte

Heute vor einem Jahr, am 11. März 2020, wurde der Ausbruch des Coronavirus offiziell zu einer Pandemie erklärt. Heute vor einem Jahr hat sich die Welt für immer verändert.

Seit dem ist alles anders. Und es war nicht immer leicht. Insbesondere für uns, die so kurz vor dem Beginn der Pandemie nach Singapur gezogen sind, voller Vorfreude auf spannende Abenteuer und dem Traum von unendlicher Freiheit in Südostasien. Stattdessen fühlen wir uns nun seit zwölf Monaten isoliert, abgeschottet und sind innerlich zerrissen. Täglich fragen wir uns, ob es die richtige Entscheidung war, die Pandemie 10000 Kilometer weit weg von der Heimat auszusitzen.

Ein großer Grund, überhaupt nach Singapur zu kommen, war die fast schon einmalige Flexibilität und Möglichkeit des Reisens. Ein großes Hobby von uns, welches auch einen großen Teil meiner Arbeit ausgemacht hat. Dass wir nun schon so lange nicht mehr reisen können, nagt an uns und hat insbesondere bei mir zu einer großen Sinnkrise geführt. Unser Leben sieht auf einmal so anders aus, als noch vor einem Jahr und entspricht so gar nicht dem, wie wir es uns ausgemalt hatten.

Sooft fehlen mir die Worte, dabei hätte ich so viel zu sagen. Denn sicherlich geht es uns den Umständen entsprechend richtig gut und wir sollten uns objektiv gesehen nicht beklagen, insbesondere nicht über die fehlende Reisemöglichkeit, in einer Zeit, in der Reisen sowieso nicht als angebracht erscheint. Gerade aus dem Grund fällt es mir jedoch sooft so schwer, den richtigen Ton und die richtigen Worte zu finden, wo es doch so viel schwerwiegenderes Leid auf der Welt gibt. Da erscheint es mir mitunter schon beinahe pietätlos, übers Reisen oder den Besuch der xten Bar in Singapur schreiben. Was dann wiederum darin resultiert, dass ich so manche Beiträge nicht mehr veröffentliche, oder gar nicht erst beginne, was wiederum zu Stillstand auf diesem Blog führt. Ein Teufelskreis.

Es war übrigens nicht immer schlecht hier. Lange Zeit war ich von Hoffnung getrieben. Vielleicht war es auch Verzweiflung. Fast schon minütlich habe ich die News gecheckt, in der Hoffnung, dass sich vielleicht doch die Grenzen öffnen würden oder das Virus von alleine verschwinden würde. Nicht mal mehr unbedingt, weil ich so ein Bedürfnis nach Urlaub habe oder das stundenlange Sitzen in einem Flugzeug vermisse. Sondern weil ich wissen will, wann ich meine Familie und Freunde in Deutschland endlich wiedersehen kann. Mit dem Jahreswechsel hab ich damit aufgehört, meiner eigenen mentalen Gesundheit zuliebe. Was viele vielleicht nicht wissen: Wir hatten uns Weihnachten als Deadline gesetzt, Singapur zu verlassen, sollten wir bis dahin keine andere Chance gehabt haben, nach Deutschland zu kommen. Nun ja, wir sind immer noch hier. Und wie es aussieht, bleiben wir auch erstmal.

Das heißt aber auch, dass es hier etwas anders aussehen wird die nächste Zeit. Keine Reisen, keine Stories. Solange wir die Situation hier aussitzen, werde ich sicherlich die ein oder andere Nachbarschaft vorstellen, oder mit euch meine liebsten Aktivitäten in Singapur teilen, aber auch das ist begrenzt. Ich hoffe natürlich, dass mich der ein oder andere trotzdem dabei begleitet, aber auch auf Verständnis dahingehend, dass ich nicht immer die Kreativität oder die richtigen Worte finden werde.

Aber eins ist sicher, nach Regen folgt meist Sonnenschein. Das ist der Kreislauf des Lebens, so war es immer und so wird es auch immer sein. Und dort wo ich lebe gibt es ziemlich viel Sonne, weshalb ich mich weiterhin bemühen werde, viel davon mit euch zu teilen.

Bleibt alle gesund und munter – wir schaffen das schon irgendwie!!

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